Projekte 2023

Die Projekte 2023

Nachfolgend die Übersicht über die 2023 zu den Themen Musik und Erinnerung geförderten Projekte der Holger Koppe-Stiftung mit den regionalen Schwerpunkten Frankfurt am Main und Leipzig. Das Jahr 2023 ist ein besonderes Jahr, da die Stiftung ihr 10-jähriges Jubiläum feiert.



Umsetzung des Heinrich-Heine-Denkmals in Frankfurt am Main

Am 20.09.2023 fand die Umsetzung des Heine-Denkmals in die neu gestaltete Friedberger Anlage in Frankfurt am Main statt. Damit kehrte das Denkmal an seinen alten Standort zurück, in die Nähe der von den Nationalsozialisten zerstörten Synagoge der israelitischen Religionsgesellschaft. Das 1913 errichtete Denkmal war bereits 1933 kurz nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten vom Sockel gerissen worden, aber vom damaligen Direktor der städtischen Galerie aufbewahrt worden. 1947 wurde das Denkmal dann an einem anderen Ort in der Taunusanlage wieder aufgestellt. Aufgrund des Engagements der Initiative 9. November wurde es möglich, das Denkmal wieder an seinen historischen Standort umzusetzen. Von der Holger Koppe-Stiftung wurde das in diesem Zusammenhang veröffentlichte Buch über die Geschichte und Bedeutung des Heine-Denkmals gefördert.


17. Frankfurter Tehillim-Psalmen des interreligiösen Chors


Die etwa 35 Sängerinnen und Sänger gehören verschiedenen Religionen in diesem von einer evangelischen Kirchenmusikerin und einem jüdischen Chasan geleiteten Frankfurter Chor an. Sein Ziel ist es, musikalische Traditionen des Christentums, des Islams und des Judentums darzustellen und in einen Dialog einzubringen. Beim 17. Frankfurter Tehillim-Psalmen-Projekt wurden Vertonungen des Lichtvers (Koran) zu Vertonungen von Psalm 84 in Beziehung gesetzt. In einem Konzert im Dominikaner-Kloster am 21.11.2023 und einer Veranstaltung am 23.11.2023 wurden von den Chormitgliedern die Hintergründe und Bezüge erläutert. Das Konzert wurde von der Holger Koppe-Stiftung finanziell unterstützt.




Theaterprojekt „all that matters“ in Frankfurt a. Main - Geschichte der 11jährigen Vera Gissing

Das von der Initiative 9. November e. V. in Zusammenarbeit mit dem Theater La Senty Menti/Liora Hilb konzipierte Theaterprojekt "all that matters“ (vorher: Nicky & Vera (AT) richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Anhand der Geschichte der 11jährigen Vera Gissing wurde das Thema der Kindertransporte im 3. Reich dargestellt. Es basiert auf den Tagebuch-Erinnerungen von Vera Gissing, die als eines von 669 jüdischen Kindern 1939 mit dem Kindertransport nach England der Ermordung durch die Nazis entgehen konnte. Die Aufführung fand am 09.11.2023 im Theaterhaus Frankfurt a. M. statt. Weitere Vorstellungen wurden an den folgenden Abenden bis einschließlich dem 15.11.2023 durchgeführt. Es erfolgte eine Förderung durch die Holger Koppe-Stiftung. Das Stück wurde von der Stadt Frankfurt mit dem Karfunkel-Preis ausgezeichnet.




Jugendmusikpreis mit dem Thema Erinnerung 2023 in Leipzig

Seit 2016 wird in Zusammenarbeit mit den Landesmusikräten der Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ein Jugendmusikpreis durch die Holger Koppe-Stiftung vergeben. Themenschwerpunkt für die Preisverleihung 2023 und den 5. Jugendmusikpreis war die Erinnerung an verfolgte und ermordete Musiker, vorrangig in der NS-Zeit. Die teilnehmenden Ensembles hatten die Aufgabe, in einem Preisträgerkonzert mindestens ein Stück mit diesem Bezug vorzustellen und zugleich ihre Auswahl und die Person des ausgewählten zu erläutern. Das öffentliche Preisträgerkonzert fand am 23.09.2023 in der Musikhochschule Felix Mendelssohn-Bartholdy in Leipzig statt. Den Preis erhielt das Ensemble Magdalena Kleinjung, Marie Mrosek, Paula Elsner und Robert Schlotter mit Stücken von Peter Schulhoff. Einen weiteren Preis erhielten Christian Dolch, Anton Richter, Leo Kunjan, Julius Reppe und Arthur Klein mit Stücken von Karel Husa. 





Erweiterung der digitalen Datenbank der vor 1945 in Frankfurt a. M. lebenden Juden

Das Jüdische Museum Frankfurt erweiterte die bereits vorhandene digitalisierte Datenbank der in Frankfurt am Main vor 1945 lebenden und ermordeten Juden. Die 1996 aufgestellte Datenbank „Gedenkstätte Neuer Börneplatz“ enthielt die Namen von 11.134 ermordeten Juden mit biografischem Bezug zu Frankfurt am Main. Diese Datenbank wurde in den vergangenen Jahren digitalisiert und erweitert und enthält jetzt Angaben zu annähernd 13.000 verfolgten und ermordeten oder durch Selbstmord im Dritten Reich umgekommenen Juden mit Frankfurter Bezug. Die Datenbank wurde im November 2022 unter dem Namen „Shoah Memorial Frankfurt“ im Internet mit 7.000 überarbeiteten Biografien zugänglich gemacht. Im Jahr 2023 wurden weitere 5.000 Biografien überarbeitet und eingestellt. Diese Erweiterung wurde von der Holger Koppe-Stiftung gefördert.





Studienfahrt für deutsche und ausländische Jugendliche nach Auschwitz



Organisiert vom Wissenschaftlichen Büro Leipzig und dem Erich-Zeigner-Haus e. V. fand vom 29.07.2023 bis zum 02.08.2023 eine Studienfahrt für französische, deutsche und niederländische Studierende nach Auschwitz statt. Die Studienfahrt wurde von der Holger Koppe-Stiftung gefördert.





Diskussionsreihe in der Denkbar "Impulse für eine aktive Demokratie“ in Frankfurt a. M.

Der Verein DENKBAR e.V. aus Frankfurt a. M. führte in Kooperation mit „Gegen Vergessen für Demokratie“ eine Diskussionsreihe mit dem Themenschwerpunkt "Impulse für eine aktive Demokratie" durch, um dabei das Entgegenwirken gegen die verschiedenen Formen von Rassismus zu erörtern. Durchgeführt wurden 4 Abende. Weiter fand ein Auftaktworkshop zum Thema "Kunstvoll streiten" statt mit dem Ziel, eine effiziente Konfliktbewältigung zu erreichen. Die Diskussionsreihe wurde von der Holger Koppe-Stiftung gefördert.





Erinnerungstafeln an Häusern im Leipziger Waldstraßenviertel

Von der AG Jüdisches Leben im Bürgerverein Waldstraßenviertel e. V. war in Zusammenarbeit mit dem Kultur- und Begegnungszentrum Ariowitsch-Haus e.V. die Anbringung von Erinnerungstafeln an Häusern im Leipziger Waldstraßenviertel durchgeführt worden, um die Erinnerung an die dort ansässigen jüdischen Nachbarn wachzuhalten. In dem Viertel lebten vor 1945 ca. 2.500 Menschen mit jüdischer Herkunft oder jüdischen Glauben. Geplant ist, an 20 Wohnhäusern Gedenktafeln an den Hauswänden anzubringen, die mit ausführlichen Informationen an die ehemaligen Bewohnerinnern und Bewohner des jeweiligen Gebäudes erinnern. Ein großer Teil wurde bereits realisiert. Mittels QR-Codes können weitere Informationen auf einer externen Website abgerufen werden. Das Projekt wurde von der Holger Koppe-Stiftung finanziell unterstützt.



Weiterführung einer Kompositionsklasse an der Landesmusikakademie Hessen 

Die Hessische Akademie für musik-kulturelle Bildung führte die bereits im Jahre 2021 gegründete Kompositionsklasse für Kinder und Jugendliche der Landesmusikakademie Hessen 2023 fort. Die Arbeit der Kompositionsklasse wurde bereits im Jahre 2022 durch die Holger Koppe-Stiftung gefördert. Pro Workshop sind 12 Plätze für Jugendliche im Alter von 12-21 Jahren möglich. Die Jugendlichen bekamen die Möglichkeit, im Rahmen eines kreativen Musikunterrichts mit Klängen und Musik zu experimentieren und grundlegende Kompositionstechniken zu erlernen. Das Projekt wurde von Prof. Gerhard Müller-Hornbach, emeritierter Professor der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, konzipiert. Prof. Müller-Hornbach ist Beiratsmitglied der Holger Koppe-Stiftung, die den Aufbau der Kompositionsklasse finanziell unterstützt. 





Straßenmusikfestival „Le Chaim“ zur Jüdischen Woche am 26.06.2023 in Leipzig



Das Ariowitsch-Haus e.V. veranstaltete im Rahmen der Jüdischen Woche 2023, die am 25.06.23 eröffnet wurde, ein jüdisches Straßenmusikfestival, das am 26.06.2023 in der Grimmaischen Straße in der Leipziger Innenstadt stattfand. Mehrere Musiker verschiedener Genres musizierten und es wurde das Leben jüdischer Akteure an mehreren Ständen so gezeigt, wie es einst stattgefunden hat. Das Straßenmusikfestival wurde von der Holger Koppe-Stiftung finanziell unterstützt.





Ideenwettbewerb für die Präsentation der Fragmente des Thoraschreins der Synagoge am Börneplatz in Frankfurt am Main


Noch erhaltene Fragmente des Thorascheins der am 10.11.1938 durch Brandstiftung zerstörten Synagoge am Börneplatz in Frankfurt a. M. sollen wieder in den synagogalen Kontext integriert werden. Der mehrgeschossige Thoraschrein, der die Thorarollen beherbergte, stand im Zentrum der Apsis. Nach der Zerstörung wurde die Ruine abgetragen und erst bei einer Neubebauung wurden zahlreiche Fragmente des Thoraschreins im Untergeschoß gefunden, die die Spuren von gewaltsamer Zerstörung aufweisen. Sie befinden sich derzeit im Archäologischen Museum und sollen als Dauerleihgabe der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main zur Verfügung gestellt und in der Westend Synagoge präsentiert werden. Dazu fand anlässlich des 75. Jubiläums der Wiederbegründung der jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main ein Wettbewerb statt, der im Sommer 2023 durchgeführt wurde und zu dem die Jury einen Realisierungsvorschlag unterbreitete. Der Wettbewerb wurde von der Holger Koppe-Stiftung unterstützt. Die bauliche Umsetzung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt. 





Etablierung eines Lern-, Gedenk- und Begegnungsorts auf dem Gelände Riebeckstr. 63 in Leipzig



Der Verein Riebeckstr. 63 e.V. etablierte einen Lern-, Gedenk- und Begegnungsort auf dem Gelände der ehemaligen Zwangsarbeitsanstalt Riebeckstr. 63. (sowohl im 3. Reich wie auch in der SBZ/DDR). Im renovierten ehemaligen Pförtnerhaus entstand ein "offenes Depot" bzw. eine Ausstellung mit Artefakten, Text- und Bildmaterialien zur Riebeckstr. 63. Das Pförtnerhaus wird während der Öffnungszeiten personell besetzt und dazu wurde eine Zukunftswerkstatt durchgeführt, die der konzeptionellen Weiterentwicklung diente. Diese zweitägige Veranstaltung fand im Februar 2023 statt. Teilnehmer waren Mitglieder des Initiativkreises und der Leipziger Stadtgesellschaft. Es wurden Ziele und Themenschwerpunkte formuliert und neu definiert. Die Förderung der Holger Koppe-Stiftung bezog sich auf das erste Quartal 2023.





Abend der Begegnung der Initiative Stolpersteine in Frankfurt am Main



Bisher wurden in Frankfurt am Main mehr als 1.800 Stolpersteine verlegt. Auch im Jahr 2023 wurden ca. 100 neue Steine verlegt, die an in Frankfurt a. M. lebende, sowie verfolgte und ermordete jüdische Mitbürger erinnern. Dazu wurde auch nach Angehörigen recherchiert, die bei den Hauptverlegungen nach Frankfurt a. M. eingeladen wurden. Der Abend der Begegnung fand am 14.05.2023 mit zahlreichen aus dem Ausland angereisten Angehörigen statt und wurde von der Holger Koppe-Stiftung unterstütz.




Förderung einer Gedenkstättenfahrt der Arbeitsstelle Holocaustliteratur Giessen



Über die Arbeitsstelle Holocaustliteratur an der Universität Giessen wurde die Gedenkstättenfahrt eines Lehramtsstudenten nach Auschwitz-Birkenau im Frühjahr 2023 gefördert mit dem Ziel, dass das Thema im späteren Unterricht besser vermittelt wird. 





Konzertreihe des Ensembles Tiny Bridges in Frankfurt am Main


Bereits seit mehreren Jahren werden durch das Bridges-Kammerorchester Musiker und Musikerinnen mit und ohne Flucht- und Migrationsgeschichte zusammengebracht. 5 Ensemblemitglieder haben sich im Herbst 2021 zusammengeschlossen und das Ensemble Tiny Bridges gegründet. Nach dem Musiktheaterstück Enana wurde nunmehr ein 2. Stück für Schüler der 3.-5. Klasse mit dem Titel „ich und du und wir“ konzipiert. Das Bühnenprogramm und die Konzerte zur transkulturellen Musikvermittlung wurden am 13.02.2023 und am 14.02.2023 aufgeführt. Die Aufführungen fanden im Gallus-Theater mit einem anschließendem Schülerkonzert statt. U. a. waren Schüler der Günderrodeschule im Gallus eingeladen. Weitere Aufführungen folgten. Eine Förderung erfolgte durch die Holger Koppe-Stiftung.




Ausstellung zur Sammlung Maximilian von Goldschmidt-Rothschilds in Frankfurt am Main

Eine ursprünglich schon für 2022 im Museum für Angewandte Kunst geplante Ausstellung mit Objekten der ehemals etwa 1.500 Objekte umfassenden Sammlung Maximilian von Goldschmidt-Rothschild musste verschoben werden und wurde am 27.01.2023 eröffnet. Die Sammlung des jüdischen Bankiers und Mäzens – u. a. Stifter der Frankfurter Universität - die im Rothschild-Palais in der Bockenheimer Landstr. 10 untergebracht war, wurde 1938 weit unter Wert zwangsweise an die Stadt Frankfurt am Main verkauft. 1946 wurde ein Großteil an die Erben des 1940 verstorbenen Maximilian von Goldschmidt-Rotschilds zurückgegeben. 60 Objekte verblieben im Museum und wurden ausgestellt. Hinzu kamen 140 Leihgaben. Im Rahmen der Ausstellung und des Begleitprogramms wurde auch das Leben des jüdischen Bankiers vermittelt. Eine Förderung des Vermittlungsprogramms zur Ausstellung erfolgte durch die Holger Koppe-Stiftung.




Hakenkreuz und Notenschlüssel - Musikstadt Leipzig im Nationalsozialismus



Vom Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig wurde eine Ausstellung mit dem Titel „Hakenkreuz und Notenschlüssel“ zum Thema Musikstadt Leipzig im Nationalsozialismus konzipiert, die am 27.01.2023 eröffnet wurde und bis zum 20.08.2023 im Stadtgeschichtlichen Museum zu sehen war. In der Ausstellung wurden sowohl Institutionen wie das Gewandhaus, der Thomaner Chor und das Konservatorium untersucht und auch der Blick auf die Musikausübung an den Leipziger Synagogen oder die Leipziger Jazz- und Swingszene gerichtet. Ein zentrales Thema war die Darstellung von 2 musikalischen Heroen und der Umgang mit ihnen: Felix Mendelssohn Bartholdy und Richard Wagner. Aber auch Einzelschicksale der Leipziger Musikszene wurden vorgestellt. Die Erstellung der Begleitpublikation zu dieser Ausstellung wurde von der Holger Koppe-Stiftung finanziell unterstützt. 





Stand: 11/2023


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